Sieben einfache, aber effektive Maßnahmen für mehr Menschlichkeit

Begrüßen Sie als Führungskraft jeden Morgen so viele Mitarbeiter wie nur möglich. Begrüßen heißt: den anderen wahrnehmen, ihn willkommen heißen, ihn wertschätzen. Eine einfache, aber sehr wichtige Geste. Jeder möchte wahrgenommen werden, von den Kollegen ebenso wie von den Vorgesetzten. Wenn Sie in einem großen Unternehmen tätig sind, versuchen Sie jeden Morgen eine andere Abteilung zu begrüßen.

Eine offene Kommunikation ist lebensnotwendig für ein menschliches Unternehmen: Die Kanäle, über die Informationen ausgetauscht werden, sind die Lebensadern Ihres Unternehmens. Haben Sie eine Hauszeitung, Intranet, eine Projektwand oder eine Litfaßsäule? Wenn ja, dann herzlichen Glückwunsch!

Werde die Kommunikationskanäle auch wirklich regelmäßig gepflegt? Werden hier Inhalte aus allen Abteilungen veröffentlicht? Wie spannend sind die Themen? Sind hier auch Informationen aus den Führungsetagen dabei? Werden Zahlen veröffentlicht?

Die Wirkung einer offenen Kommunikation und frei zugänglichen Kommunikationskanälen ist nicht zu unterschätzen. Neben der aktiven und aktuellen Information über das Unternehmen, das bessere Kennenlernen und die größere Akzeptanz anderer Abteilungen ermöglicht ein offener Austausch auch, auf Fragen und Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzugehen. Die Belegschaft möchte informiert werden. Sie möchte wissen, wie es dem Unternehmen geht, wer hier arbeitet und wohin die Unternehmensreise geht. Dies ermöglicht zudem eine bessere Identifikation mit dem Unternehmen und seinen Zielen. Außerdem möchten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenfalls etwas mitteilen. Die Möglichkeiten sind da, sie müssen nur genutzt werden.

Haben Sie gerade erst einen neuen Kanal eröffnet, ist es wichtig, etwas Geduld zu haben. Geben Sie das Unterfangen nicht schon nach den ersten Monaten wieder auf. Lassen Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Zeit, sich an den neuen Kommunikationskanal zu gewöhnen und zu verstehen, wie sie ihn für sich nutzen können.

Binden Sie aktiv Mitarbeiter ein, gern viele und auch unterschiedliche, so dass Projekt lebendig und vielfältig bleibt. Lassen Sie Ihren Mitarbeitern Freiräume in der Darstellung wie auch in zeitlicher Hinsicht. Gibt es polarisierende Themen, sollten diese vorab mit den Beteiligten diskutiert werden.

Gemeinsame Erfolge sollten auch gemeinsam gefeiert werden. Steigen Sie für einen Moment aus dem Alltagsgeschäft aus und genießen Sie gemeinsam, was Sie erreicht haben. Laden Sie Ihr Team nach einem gelungen Projekt spontan zum Essen oder einen Drink ein, lassen Sie Sektkorken knallen oder bestellen Sie Pizza ins Büro!

Größere Firmen müssen hierbei nicht zurückstehen, aber vermutlich können Sie nicht ganz so spontan agieren. Lassen Sie sich dadurch aber nicht bremsen. Planen Sie gemeinsame Events schon während einer Projektplanung mit ein: einen unternehmensinternen Sektempfang, wenn ein Projekt abgeschlossen ist, ein Sommerfest, wenn eine Saison geschafft ist oder bevorsteht, eine Weihnachtsfeier, um das gemeinsame Jahr miteinander zu feiern.

Wenn wir immer nur arbeiten, ohne die Erfolge bewusst zu genießen, fokussieren wir uns auf den Alltagstrott, aus dem wir höchstens durch Katastrophen herausgerissen werden. Machen Sie es anders: Feiern Sie bewusst, was gut ist und gut läuft!

Durchforsten Sie Ihr Unternehmen immer mal wieder auf alte Prozesse, Handlungen, Regeln und Ähnliches. Sehr oft halten wir an Dingen fest, die uns zur Gewohnheit geworden sind. Überraschend oft finden sich dabei viele Dinge, die uns eigentlich nur belasten und keine wirklichen Nutzen bringen, weil sich die Gründe, aus denen sie erschaffen wurden, längst erledigt haben. Trennen Sie sich von alten Akten, Prozessen, Aufgaben, was auch immer. Misten Sie aus! Werfen Sie Ballast ab! Sie werden sich danach wie befreit fühlen. Dadurch kann die Energie aller wieder ungehindert in zukunftsträchtige Projekte fließen.

Wissen Sie, welche Auswirkungen es hat, wenn Sie positiv über einen Mitarbeiter, eine Mitarbeiterin sprechen? Machen Sie sich es zur Gewohnheit, im Gespräch mit Einzelpersonen oder mit mehreren, jedem etwas Positives mitzuteilen. Heben Sie die guten Seiten und Stärken Ihres Gegenübers hervor. Eine werden Sie immer finden.

Natürlich geht es auch andersherum: Auch Mitarbeiter dürfen der Führungskraft etwas Positives sagen.

Und dann warten Sie ab, was passiert.

Sie haben bestimmt schon selbst einmal erlebt, wie gut es tut, Anerkennung und Bestätigung zu erfahren, und welche Welle an positiven Gefühlen und Energien es ihn einem auslösen kann. Vielleicht müssen Sie bei dem einen oder anderen ein bisschen nachdenken, vielleicht sind Sie einander nicht übermäßig sympathisch. Aber probieren Sie es trotzdem – und Sie werden bald bemerken, dass sich etwas verändert, für beide Seiten.

„Danke“ ist ein kleines, aber sehr, sehr wichtiges Wort. Oft wird stark unterschätzt, wie wichtig Dank ist. Und zwar jedem Menschen. Da gibt es keine Ausnahmen.

Sagen Sie Danke, wenn Ihnen jemand etwas gibt – zum Beispiel indem er seine Arbeitsaufgaben erfüllt. Machen wir uns immer wieder bewusst, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, auch wenn der Mitarbeiter bezahlt wird.

Kinder lernen, dass Danke ein Zauberwort ist. Und das stimmt. Als Erwachsene vergessen wir das leider viel zu oft. Dabei drückt Dank auf einfache und ehrliche Weise – wenn der Dank auch wirklich von Herzen kommt und nicht manipulieren will – Wertschätzung und Anerkennung aus. Wir nehmen den anderen und seine Leistungen wahr. Nichts motiviert mehr, als dies zu spüren.

Machen Sie es sich zur Gewohnheit, einen Moment innezuhalten und dann ganz bewusst Ihren Dank auszusprechen. Schauen Sie Ihrem Gegenüber offen ins Gesicht. Vielleicht erkennen Sie sogar Dankbarkeit für Ihre Dankbarkeit.

Fachliche Fortbildungen sind für Mitarbeiter nicht immer eine besonders wertschätzende Geste der Führungskraft, da es auch im Interesse des Unternehmens ist, dass sie sich auf dem Laufenden halten. Bieten Sie deshalb Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit, Seminare und Workshops für die Entwicklung von persönlichen Stärken und ganz privaten Interessen zu besuchen. Fragen Sie nach den individuellen Hobbys oder Vorlieben und schenken Sie – zum Beispiel als besondere Aufmerksamkeit für gute Leistungen – einen Gutschein. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden dies als Wertschätzung und Anerkennung verstehen – und sich gern weiterhin für das Unternehmen einsetzen. Vielleicht stärken Sie auf diese Weise auch Fähigkeiten Ihrer Mitarbeiter, die eines Tage dem Unternehmen zugute kommen, vielleicht in einer Form, die heute noch gar nicht abzusehen ist. Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich weiterzuentwickeln, um die individuellen Ressourcen zu stärken und zu vergrößern.

Menschlichkeit rechnet sich

08.09.2016: Veröffentlichung unseres Buches "Menschlichkeit rechnet sich" im Campus Verlag

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